Deniz Yüksel

Türkisch studieren heisst nicht gleich Türkisch können

Deniz Yüksel

Zürich Üniversitesi Araştırma Görevlisi

deniz.yueksel@aoi.uzh.ch

 

 

 

Zum Ende des Frühjahrssemesters möchte ich meinen Beitrag dem Türkisch-Studium hier in Zürich widmen.

An der Universität Zürich kann man zum einen im Rahmen der Islamwissenschaft Türkisch als Zweitsprache wählen. Zum anderen kann man Türkisch als kleines Nebenfach wählen. In beiden Fällen geht es darum, zunächst, die gesamte Grammatik und einen Grundvokabelschatz innerhalb einem Jahr zu erlernen. Darauf aufbauend wird die erlernte Grammatik anhand von unterschiedlichen Lektüretexten vertieft und Übersetzungsfähigkeiten erlernt, um schliesslich selbständig Quellentexte zu lesen und zu bearbeiten.

Das bedeutet, das Tempo ist zügig und es muss neben der Präsenzzeit von 2-6 Stunden viel Selbstlernzeit investiert werden. Seit einigen Jahren unterrichte ich Türkisch am Asien-Orient-Institut auf unterschiedlichen Niveaus und mache unterschiedliche Erfahrungen im Hinblick auf türkischstämmige Personen, die Türkisch studieren möchten.

Zusammen mit Schweizer und internationalen Studierenden, wählen auch zahlreiche Türkischstämmige die Sprache als Studiumsinhalt. Dabei variieren die Türkischkenntnisse sehr stark. Zahlreiche Studierende sind in der Schweiz aufgewachsen und können kaum bis sehr gut Türkisch. Andere kommen aus der Türkei zum Studieren in die Schweiz.

Die Motivation der Studierenden variiert ebenfalls je nach Türkischkenntnis:

Diejenigen, die kaum oder wenig Türkisch können, möchten die Sprache von Grund auf erlernen inkl. der Grammatik. Diejenigen die bereits Türkisch können, wählen Türkisch teilweise auch aus diesem Grund. Teilweise wird darin jedoch eine Möglichkeit gesehen, ohne grossen Aufwand Creditpoints und eine gute Note zu erlangen. Diese Motivation möchte ich nicht per se verurteilen. Jedoch ist diese Annahme trügerisch. Einige verkennen dabei die Schwierigkeit der türkischen Sprache und ihrer Grammatik.

Die gesamte Grammatik wird, wie auch beim Arabischen und Persischen, mit deutschen Termini lateinischen Ursprungs erlernt. Zudem geht es hauptsächlich um die Übersetzungsarbeit aus dem Türkischen ins Deutsche, da türkische Quellen in wissenschaftlichen Arbeiten auf deutsch bearbeitet werden müssen.

Manche Studierende nehmen das Erlernen der Grammatik nicht ernst genug und scheitern daran oder bestehen nur knapp. Aufgrund eines strengen Prüfungssystems kann dies schnell zu einer langen Verzögerung von einem Jahr oder gar zu einer Fachsperre führen, wenn die Prüfung beim zweiten Mal nicht bestanden wird.

Es macht also Sinn, sich die eigene Motivation, mit der man Türkisch als Fach studieren möchte, vor Augen zu führen. Nur weil man bereits Türkisch sprechen kann, heisst es noch lange nicht, dass der Kurs ohne Einsatz bestanden werden kann.

Gleichzeitig möchte ich dazu motivieren, der Sprache die Aufmerksamkeit zu schenken, die ihr gebührt.  Die türkische Sprache ist mit ihrem Suffix-system und den Vokalharmonien eine besondere Sprache. Es lohnt sich, dafür ein wenig Zeit zu investieren und die Eingliederung ins Schweizer Studiensystem als Chance zu sehen.

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